Westfjorde

Die Westfjorde liegen etwas abseits, vom Rest von Island, und vom Touristenstrom.
Die Straßen umrunden Fjord für Fjord, ein Bus fährt nicht jeden Tag. Man braucht Zeit.
Oft liegen die kleinen Orte der Westfjorde auf dem schmalen Streifen Land zwischen dem Wasser und den beinahe senkrechten Bergflanken. Eine gefährliche Lage in den recht schneereichen Fjorden. Vor ein paar Jahren meldete die Tagesschau, dass in Súšavík 14 Menschen bei einem Lawinenabgang in den Ort ums Leben kamen.
Mit 3.500 Einw. ist Ísafjöršur die Hauptstadt der Westfjorde und das Tor zu Hornstrandir.

Hornstrandir, ganz oben im Norden gilt als beinah unberührte Wildnis. Nur per Boot oder zu Fuß, und das mühselig, erreicht man das heutige Schutzgebiet. Noch nie war es an ein Straßennetz angebunden. Und doch gab es, bis hinein in die 50er Jahre, beinah in allen Buchten Ansiedlungen. Man lebte ein karges, rauhes Leben von Fischfang und ein wenig Landwirtschaft. Als dann die Heringsschwärme ausblieben, mussten die Bewohner nacheinander das Land aufgeben.
Heute blühen im kurzen Sommer bunte Blumen auf den ehem. Hofwiesen, Butterblumen, Engelwurz, Knabenkraut... Die alten Häuser werden z.T. von den Nachfahren liebevoll als Sommerhäuschen gepflegt. Neu gebaut darf nicht mehr werden. Eigentlich, aber manche "Restaurierung" mutet überraschend mondän an.
Grönland ist weniger als 300 km entfernt, und man kann manchmal in der Ferne große weiße Eisriesen vorbeidriften sehen.
Am Abend kommt oft der Polarfuchs zu Besuch. Stöbert um die Zelte herum, in der Hoffnung auf einen unverhofften Leckerbissen. Dann versucht er sein Glück am Strand. Dort sieht man am morgen seine Pfotenabdrücke.

Kaum ist man aber auf Plateauhöhe aufgestiegen, gibt es rundrum nur noch Geröll.
Nebel oder Schneeeinbruch können Wanderer schnell in Bedrängnis geraten lassen. Die einsamen und rauhen Verhältnisse sind im Zweifelsfall nur für erfahrene Wanderer geeignet.
Dennoch kann es vorkommen, dass man plötzlich eine feierkräftige Truppe eines Isländischen Wander-Clubs als Zeltnachbarn bekommt, die sich feuchtfröhlich bis in die Nacht die Steaks auf den Grill klatschen. In den Buchten mit vielen Sommerhäusern in der Nähe kann es sein, dass man den ganzen Tag kaum einen Menschen gesehen hat, sich aber gegen Ankunft des Bootes überraschend wahre Gebirge an Samsonite-Koffern, Reisetaschen, Kühltaschen ... am Strand aufbauen.
Auch wenn man nicht eine mehrtägige Wanderung wagen möchte, es ist allein ein schönes Erlebnis sich für 2 - 3 Tage an einer der Buchten aussetzen zu lassen und die Tage mit Herumstromern zu verbringen.
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